Montag, 5. November 2012

Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh

 Samstag:


 Nach der Tempelhauptstadt Siem Reap gings am Samstag weiter richtung Osten, nach Phnom Penh, der Landeshauptstadt. Mit dem Bus fuhren wir über großteils ungepflasterte Schotterstraßen, um dann mit ca 2 Stunden Verspätung nach 8 Stunden anzukommen.
 Da wir dann erst am späten Nachmittag im Hostel waren, gabs nur noch einen kleinen Auslflug zum Nachtmarkt am Ufer des Tonle Sap, an einer Stelle kurz vor dessen Mündung in den Mekong.
Der Nachtmarkt war eigentlich wie die meisten Märkte auf denen wir jetzt schon waren, fast alle Stände verkauften Kleidung oder Essen.
 Die Besonderheit des Essensbereichs war jedoch eine große Teppichlandschaft umringt von zahlreichen Essensständen mit diversen Spezialitäten.

Wir entschieden uns für eine Auswahl von Sachen die wir bisher ncoh nicht probiert hatten. Das meiste war echt lecker, aber zum Beispiel ein fast ganz gebrütetes Entenei ging uns dann doch zu weit, sodass wir es unangetastet liegen lassen mussten.

Sonntag:
The Killing Fields Choeung Ek


 Gestern haben wir uns dann ausgiebig mit der schrecklichen Vergangenheit Kambodschas beschäftigt. Die Killing Fields Choeung Ek, außerhalb Phnom Penhs, waren unsere erste Station. Früher, bzw noch vor gar nicht sooo langer Zeit (1975-1979), waren sie ähnlich den Deutschen Konzentrationslagern ein Massentötungszentrum. Pol Pot, der kommunistische Diktator und Führer der Roten Khmer ließ auf grausamste Weise bis zu 3 Millionen Kambodschaner (von ca 8Millionen) töten und diese zu einem Großteil auf Killing Fields, wie Choeung Ek.







 Heute ist das Gelände eine Gedenkstätte, die Gebäude wurden kurz nach dem Sturz des Regimes abgerissen, da die Baumaterialien gebraucht wurden.
An ihrer Stelle stehen jetzt Informationstafeln, die mahnen und erinnern sollen.


Ein Audioguide führte uns, sogar in Deutsch, durch die gesamte Geschichte des ziemlich bedrückenden Ortes.
Er erklärte uns auch z.B. wie die Tötungen dort vorgenommen wurden, auf Grund von Munitionsmangel nämlich nur mit Werkzeugen oder Landwirtschaftsgeräten, unter anderem aber auch mit den scharfen Kanten der unten zu sehenden Zuckerpalme.
 

 In Massengräbern wurden die zum Teil noch nicht ganz toten Leichen dann verscharrt.  Heute sind diese zum großteil ausgehoben und wissenschaftlich untersucht worden, jedoch kommen immer wieder Kleidungsstücke oder Knochen an die Oberfläche.


 Pol Pot tötete hauptsächlich Intellektuelle, Lehrer, Menschen mit Brille oder die eine Fremdsprache konnten, da er diese als Feinde des Regimes ansah. Ob sie das auch wirklich waren, kümmerte ihn nicht sonderlich.
"Lieber einen Unschuldigen töten, als einen Feind zu verschonen." - Pol Pot



 Neben Frauen und Kindern ließ er sogar Kleinkinder töten. Das nebenstehende Bild zeigt einen Baum, an welchem die Köpfe der Kleinkinder zerschmettert wurden. Begründet hat er das so:
"Um das Gras zu jähten, muss man seine Wurzeln entfernen."




 In der Mitte des Areals wurde vor ein paar Jahren ein Gedenkstupa errichtet, in dem zur Erinnerung an die Opfer die meisten der gefundenen Schädel und andere Knochen ausgestellt sind.










Das Tuol Sleng Gefängnis


 Nach den Killing Fields gings mit dem Tuktuk zurück in die Stadt, in das ehemalige Tuol Sleng Gefängnis der Roten Khmer.
Bevor es unter Pol Pot zum Gefängnis und Folterzentrum umfunktioniert wurde, war Tuol Sleng eine Schule.







Die Roten Khmer hielten dort zwischen 14.000 und 20.000 Menschen fest, deren Identitäten sie genauestens dokumentierten. Sie zwangen diese außerdem unter Folter zu Geständnissen für Straftaten, die diese nie begangen hatten. Ebenso mussten die Inhaftierten Verwandte und Freunde mitbeschuldigen.
Die jenigen, die die Folter in Tuol Sleng überlebten, wurden meist danach nach Choeung Ek zur Exekution gebracht.





Die Gebäude A & B

C & D

Die "10 Gebote" von Tuol Sleng


 Wir besichtigten das Gefängnis erst am späten Nachmittag, da Choeung Ek vorher ziemlcih viel Zeit erforderte.  Als wir dann im Zellenabteil (siehe rechts) waren, waren wir die einzigen Besucher, die noch unterwegs waren.In der Dämmerung und eingesperrt von Stacheldraht, der ursprünglich dazu da war die Gefangenen vom Selbstmord abzuhalten, war die Atmosphäre doch ziemlich gruselig...

 Im letzten Gebäude, D, war dann noch eine Ausstellung mit Fotografien und Zeichnungen zu den Vorgängen damals. Meist war das ganze ziemlich schockierend.
Die Tötungsinstrumente Choeung Eks in der Ausstellung bei Tuol Sleng.
























Achja: Wens interessiert, der kann sich noch den Film "S21, die Todesmaschine der Roten Khmer" anschauen. Wir machen das jetzt mal heute Abend.




Montag:
Der Russenmarkt Toul Tom Poung 


Heute haben wir uns dann der angenehmeren Seite Phnom Penhs gewidmet. Als erstes gings zum sogenannten Russenmarkt (um 1980 war das der beliebteste Markt bei den meist russischen Ausländern in der Stadt, heute hat er eigentlcih nichts mehr mit Russen zu tun).

 Dieser erinnerte ein wenig an den Chatuchak in Bangkok, da es einfach so ziemlich alles gab und das in Hülle und Fülle.
 Neben Kleidungsplagiaten, Schmuck, Elektronik, Werkzeugen, Geschirr.... gab es natürlich auch eine riesige Auswahl an Essen. Mal mehr, mal weniger appetitlich.

 Natürlcih mussten wir ein paar Sachen dann auch probieren. Die Teigtasche hier links sah Anfangs wirklich super lecker aus. Als wir sie dann doch öffneten und nicht genau definieren konnten, was da eigentlcih drin war (Fisch??), habe wir das lieber gelassen und den Katzen geschenkt.
 Die Frucht hier rechts war dann aber wirklcih super lecker. Keine Ahnung was das eigentlich ist, schmeckt aber ungefähr wie Litschi, sieht nur cooler aus und ist leichter zum schälen.









Nationalmuseum

Nach einer kleinen Mittagspause gings weiter ins Nationalmuseum. 
 Wirklich was neues haben wir dort eigentlich nicht gesehn, dutzende Buddhastatuen oder Relikte aus längst vergangener Zeit, die meist aus Angkor stammen.



Im äußerst schön angelegten Innehof des Museum konnte man an den Teichen die Fische füttern, die dann zu Hauf plötzlcih hergekommen sind und alles gefressen haben, was das Wasser berührt hat.


 Danach gings weiter zum Königspalast, auf dem weg haben sich uns noch 2 kleine Mädchen angehängt, die gar nicht mehr so einfach zum loskriegen waren. Aber war eigentlcih ganz amüsant ;)


Der Haken an unserem Besichtigungsplan war dann nur, dass der König vor etwa 2 Wochen gestorben ist und das ganze Areal eine riesige Trauerfeier war und Öffnungszeiten komplett abgeschafft wurden.
Immerhin war der Palast dann nach Einbruch der Dunkelheit wirklich schön beleuchtet... :)



Morgen ist unser letzter Tag in Kambodscha und wir machen eine Tour zu dem nahegelegenen Wildgehege, das Tiere in Not aufnimmt und versorgt.

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